Wenn Sie Ihren Schmuck richtig pflegen möchten, dann ist das manchmal wie eine kleine Wissenschaft in sich. Vor allem, wenn Ihr Schmuck mit Edelsteinen besetzt ist, müssen viele Kleinigkeiten beachtet werden. Eine dieser Kleinigkeiten ist zum Beispiel der Härtegrad Ihrer Edelsteine. Denn der Härtegrad Ihrer Edelsteine kann darüber entscheiden, welche Behandlung Ihre Schmuckstücke vertragen und vor allem: Welche nicht! :)
 
Es gibt viele bekannte Methoden den Härtegrad eines Edelsteins zu ermitteln. Eine der wohl bekanntesten Skalen, die dazu verwendet wird, ist die sogenannte "Mohssche Härteskala". Die heißt so, weil sie ursprünglich vom deutschen Mineralogen Friedrich Mohs entwickelt wurde. Dieser schlaue Mann wollte die Härtegrade von Mineralien im Allgemeinen bestimmen und hat dafür schon im Jahr 1822 seine Moh'sche Härteskala eingeführt. 

Man nennt dieser Skala auch "Ritzskala". Klingt ein bisschen komisch, liegt aber daran, dass die Mineralien aufsteigend so angeordnet werden, wie die andere Mineralien ritzen oder von ihnen geritzt werden können. Ritzen bedeutet in diesem Fall einfach zerkratzen. Herr Mohs hat sich also diverse Mineralien genommen und geschaut, welche Mineralien andere zerkratzen und welche von anderen zerkratzt werden können.

Ein einfaches Beispiel: Er nahm sich ein Stück Talk und stelle fest, dass er es mit seinem bloßen Fingernagel zerkratzen konnte. Also bekam Talg eine niedrigere Mohshärte zugewiesen als sein Fingernagel. Dann probierte er aus, ob er Fensterglas auch mit seinem Nagel zerkratzen konnte. Das funktionierte im Gegensatz zu Talk nicht mehr. Also bekam Fensterglas wiederum eine höhere Mohshärte zugewiesen als sein Fingernagel. So machte er das mit unzähligen Mineralien und ordnete sie gemäß dem Ergebnis in seiner Moh'schen Skala von 1 bis 10 an. 

Dabei hat er unter anderem festgestellt, dass ein Diamant alle anderen Mineralien zerkratzen, aber selbst nie zerkratzt werden konnte. So bekam der Diamant die Mohshärte 10 und ist damit das härteste Mineral, das wir kennen.
 

Was bedeutet das für Ihren Schmuck?

Damit Edelsteine für Schmuck verwendet werden können, müssen sie wenigstens so hart sein, dass sie sich beim Tragen möglichst wenig abnutzen. Natürlich werden hierfür auch weiche und mittelharte Edelsteine und Materialien für Schmuck benutzt. Perlen sind mit einer Mohshärte von 3 bis 4,5 sehr weich und auch Edelsteine wie der Türkis oder der Lapislazuli sind mit einer Mohshärte von 5 bis 6 nicht sehr hart. Bei allen Edelsteinen mit einer Mohshärte unter 7 sollte grundsätzlich acht gegeben werden, dass sie nicht im Laufe der Zeit durch unsachgemäßem Gebrauch zerkratzt werden.

Auch Silberbäder können für Edelsteine mit einer weichen bis mittleren Mohshärte (also alle Edelsteine mit einer Mohshärte bis 6,5) schädlich sein. Und selbst bei Edelsteinen, die eigentlich hart sein sollten, ist Vorsicht geboten. Denn beispielsweise ist ein Rubin mit einer Mohshärte von 9 zwar sehr hart, aber damit ein eigentlich kleiner Rubin größer und formschöner wirkt, werden Rubine gerne mal mit Glas "aufgefüllt". Man nennt das "glas filled ruby". Und Glas ist mit einer Mohshärte von 5,5 nicht ganz so hart und verträgt ein Silberbad ganz und gar nicht. Damit würden Sie bei einem so behandelten Rubin also auch den vermeintlich harten Edelstein mit einem Silberbad nachhaltig schädigen.

Es ist also bei Edelsteinen nicht ganz so einfach immer genau festzulegen, was sie vertragen und was nicht. Wenn Sie sich also einmal nicht ganz sicher sein sollten, lieber zum Fachmann (uns! :)) gehen und nachfragen. Das ist allesmal besser als zu spät zu merken, dass etwas schief gelaufen ist :)

Die Mohshärte bildet aber immer einen guten Anhaltspunkt, um festzulegen, ob Ihr Edelstein eher empfindlich oder ein bisschen robuster ist. Grundsätzlich kann man festhalten: Je geringer die Mohshärte, desto tendenziell empfindlicher wird Ihr Edelstein wohl sein. Je höher die Mohshärte, desto tendenziell stabiler ist Ihr Edelstein und desto mehr wird er wohl ertragen. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihr Edelstein nicht anderweitig so behandelt wurde, das seine Mohshärte irgendwie beeinflusst wurde.

Gold und Silber sind mit einer Mohshärte von 2,5 zwar verhältnismäßig weich, aber diesen Metalllen macht ein Bad im Silberbad bzw. Goldbad natürlich trotzdem nichts aus!

Und natürlich können Sie dieser Tabelle hier auch entnehmen, was Sie eigentlich wissen wollten, als Sie diese Seite öffneten: Die Härtegrade der verschiedenen Edelsteine ;)